Episode 18
Warum Angola besuchen? Geschichten der Menschen, Kultur und Historie
Begleite André auf seiner Reise durch Angola, eine raue und authentische Ecke Afrikas, die bereit ist, ihre Geheimnisse zu enthüllen.
In dieser ersten von zwei Folgen erkundet André die pulsierende Hauptstadt Luanda, das kühlere Hochland von Lubango und die komplexe Geschichte Angolas - von den alten afrikanischen Königreichen, über die Kolonialzeit und den Bürgerkrieg, durch die Zeit des Wiederaufbaus.
Wir treffen lokale Touristiker, darunter Irene, Pepe und Richard, die uns über Angolas Menschen, vielfältige Kulturen und Landschaften erzählen - von der Quelle des Okavango bis zur beeindruckenden Namibe-Wüste.
Egal, ob Du ein neugieriger Abenteurer, ein Kulturinteressierter oder ein Tourismusprofi bist, diese Folge bietet interessante Einblicke in Angolas Potenzial als ein afrikanisches Reiseziel, das Du unbedingt besuchen musst.
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Luanda: https://welcometoangola.co.ao/en/directorio/o-que-fazer-em-luanda/
Nationales Sklavereimuseum: https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalmuseum_f%C3%BCr_Sklaverei
Aussichtspunkt des Mondes “Miradouro da Lua”: https://www.atlasobscura.com/places/miradouro-da-lua-viewpoint-of-the-moon
Lubango: https://de.wikipedia.org/wiki/Lubango
Riesen-Rappenantilope (Giant Sable Antelope): https://de.wikipedia.org/wiki/Riesen-Rappenantilope
Operation Noah’s Ark: https://mg.co.za/article/2003-05-31-operation-noahs-ark/
Eisenpalast in Luanda: https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A1cio_de_Ferro und https://www.atlasobscura.com/places/the-iron-palace-luanda-angola
Pure & Authentic Tourism Angola: https://www.pa-angola-tourism.com/
Kleber Group: https://klebergroup.com/
Diamir: https://www.diamir.de/
ASR – Allianz Selbstständiger Reiseunternehmen: https://asr-berlin.de/
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Sound credits: uppbeat.io/ und https://pixabay.com/
Transcript
Warum Angola? Erste Eindrücke von Menschen, Kultur und Geschichte
[:[00:00:09] Irene: Dann schickten sie die Kinder zu uns, die uns an den Händen nahmen, und da wussten wir, "jetzt sind wir willkommen". Wir durften in den Kreis dieser Gemeinschaft eintreten.
[:Die angolanische Regierung möchte mehr Besucher, nicht nur um die Wirtschaft zu diversifizieren, sondern auch wegen dem grossen Potential im Land.
ingeladen, das Land im Juni:Es ist ein schöner Zufall, dass sich diese Gelegenheit ergeben hat, erst kurz nachdem Angola in meiner letzten Rovos Rail Folge ein Thema war.
Übrigens die erste Stimme, die ihr gehört habt, war die von Irene Boaventura. Sie ist eine von drei Angolanern, mit denen ich mich für diese Folge unterhalten habe. Ihr werdet sie, Pepe und Richard später kennenlernen.
Wenn du dich jetzt fragst, "warum soll ich Angola besuchen? Was kann ich dort sehen und tun"? Dann wärst du nicht der Erste, der mich das fragt. Und genau das habe ich auch zwei meiner Mitreisenden gefragt.
Anke Budde hat ein Reisebüro, und hat diesen Trip mit organisiert; Susanne Layh ist Reise Journalistin. Und ich wollte von Ihnen wissen, was sie von Angola erwarten, bevor wir losfliegen.
[:[00:01:47] André: Was sind jetzt, bevor du nach Angola gehst, deine Erwartungen?
[:Und war völlig überrascht, 1200 Kilometer weisser Sandstrand. Ganz, ganz viele Sehenswürdigkeiten, ganz viel abwechslungsreiche Natur auch, und Kultur. Und ich bin jetzt auch tatsächlich einfach gespannt, weil das, was ich bisher weiss, ist, dass es noch sehr ursprünglich ist, dass es bisher auch noch wenig Infrastruktur gibt für den Tourismus.
Das heisst, es ist wirklich noch so ein Land für Entdecker, für jemanden der Afrika pur kennenlernen möchte. Und ja, ich bin auf alles eingestellt und lasse mich gerne jetzt überraschen.
[:Ich erwarte bisher gar nicht so wahnsinnig viel, weil ich mich immer gerne überraschen lasse. Ich erwarte auf jeden Fall eine sehr moderne Hauptstadt, ich erwarte abwechslungsreiche Natur, einen grossen Wasserfall.Neh, ansonsten, Land und Leute. Ich bin gespannt einfach.
[:Ich habe ein freundliches Land erwartet. Dass die Hauptstadt Luanda einen sichtbaren, modernen, wohlhabenden Teil haben würde, aber auch einen ärmeren Teil, und auch ob dieser für Besucher tatsächlich zugänglich oder sichtbar sei.
Ich erwartete ein Land, das entschlossen ist, sich dem Tourismus zu öffnen, aber wo noch nicht alle Infrastruktur, die wir normalerweise erwarten, vorhanden ist, und dass das noch in dem Aufbau ist.
Ich dachte dass der "Vibe" in Luanda ähnlich sein würde, wie in ostafrikanischen Städten die ich kenne. Aber dass er sich vielleicht ein bisschen anders anfühlt und anhört, vielleicht mit einem brasilianischen Touch.
Und ich hatte den Eindruck, dass die Hotels zweckmässig sein würden, aber nicht unbedingt viel Charme haben. Mal sehen, ob Angola unsere Erwartungen erfüllt.
Zum Start hier ein paar kurze Fakten zum Land.
Angola ist das siebtgrösste Land Afrikas, und liegt nördlich von Namibia am Atlantischen Ozean.
Es ist ungefähr dreieinhalbmal so gross wie Deutschland oder Kalifornien, und hat eine Bevölkerung von ungefähr 30 Millionen Menschen. Davon leben ungefähr ein Drittel in der Hauptstadt Luanda.
Das Land hat eines der jüngsten Bevölkerungen der Welt: ungefähr siebzig Prozent sind unter dreissig Jahre alt.
Und obwohl das Land grosse Ölreserven hat, leben ungefähr fünfzig Prozent der Bevölkerung in Armut.
Bezahlen tut man in Angola mit dem Kwanza. Und an der Küste ist es so schwül, das habe ich wirklich nicht erwartet.
Aber lasst uns erst mal die Uhr ein wenig zurückdrehen, um euch eine kurze Übersicht der Geschichte des Landes zu geben.
[:Im 15. Jahrhundert gab es in dem Gebiet mächtige afrikanische Königreiche, wie Kongo und Ndongo. Da stammt übrigens auch der Name des heutigen Landes: "Ngola" war ein Titel, den die Herrscher des Ndongo-Königreichs getragen haben.
Am Ende des 15. Jahrhunderts kamen die Portugiesen, mit ihren Träumen vom Handel, und leider auch mit einem dunklen Kapitel der Geschichte: dem Sklavenhandel. Tatsächlich wurde Angola zu einer der grössten Quellen für versklavte Menschen im transatlantischen Sklavenhandel. Aber die Bevölkerung wollte nicht kampflos aufgeben.
Hier kommt die legendäre Königin Nzinga ins Spiel. Eine kluge und furchtlose Herrscherin, die im 17. Jahrhundert, jahrzehntelang die Portugiesen überlistete und ausmanövrierte. Sie wird bis heute als Nationalheldin und Symbol des Widerstands gefeiert.
en Einfluss, und Angola wurde:Wenn wir 400 Jahre vorspulen, ist es wieder unruhig. Nach Jahren brodelndem Frust begann 1961 der Kampf um die Unabhängigkeit, angeführt von Gruppen wie MPLA, UNITA und FNLA. Es ging nicht schnell, aber 1975 war Angola endlich frei.
n USA und Südafrika. Erst in:Heute befindet sich Angola im Wiederaufbau, und zeigt der Welt, dass es trotz einer komplizierten Vergangenheit ein Land ist, das reich an Kultur, Naturwunder und Resilienz ist.
[:Unsere Reise hat mit einem Rundgang durch Luanda begonnen. Das Ministerium war so begeistert von unserem Besuch, dass wir jeden Tag von Fotografen und der Presse begleitet wurden. Wir waren sogar mehr als einmal in den Nachrichten im Fernsehen.
Es gab auch einen Punkt, an dem wir die Fotografen höflich bitten mussten, einen Moment doch zur Seite zu gehen, damit wir auch unsere eigenen Fotos von einer schönen Strasse machen konnten.
In Luanda gibt es fantastische Street-Art, die wir fotografieren wollten, neben den Frauen, die frittierte Bananen und Erdnüsse verkaufen.
Die Stadt ist eine Mischung aus kolonialen Gebäuden, modernen gläsernen Wolkenkratzern, und mittelständische Wohnblocks die etwas frische Farbe vertragen könnten.
Es fahren riesige SUVs, aber auch ältere Autos herum. Es gibt junge Männer, die einem beim Einparken helfen, wie in so vielen Städten Afrikas. Und es gibt unzählige Kinder mit mobilen Schuhputzläden, die anbieten, deine Schuhe zu säubern.
Jeder von uns nahm sich während unseres Aufenthalts, Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt, oder eine Joggingrunde an der Promenade. Und jeder von uns, hatte das Gefühl, dass unsere Anwesenheit für die Bürger der Stadt völlig unauffällig war. Wir fühlten uns sehr wohl.
n Miguel, die die Portugiesen:Jetzt fragt ihr euch wahrscheinlich auch, "wie sind denn die Hotels und wie ist das Essen"? Ganz einfach, die vier und fünfte Hotels in Luanda sind sehr gut. Die Meisten von ihnen haben sich auf internationale Geschäftsleute eingestellt, aber öffnen sich jetzt auch für die Touristen. Das Essen war sehr gut. Von ausgezeichneten Meeresfrüchten bis leckeren Fleischgerichten, war alles dabei. Sogar ein Restaurant im Ibiza-Stil am Strand von Luanda, an einem der Abende.
Was haben wir sonst noch in der Nähe von Luanda gesehen?
Wir haben etwas Zeit im "National Slavery Museum" verbracht, was uns sehr bewegt hat.
Bevor die Europäer eintrafen, gab es in Angola bereits verschiedene Formen der Sklaverei, hauptsächlich als Strafe oder im Rahmen von Kriegen. Aber die Ankunft der Portugiesen im späten 15. Jahrhundert machte die Region zu einem wichtigen Umschlagplatz, für den transatlantischen Sklavenhandel.
hl Portugal den Sklavenhandel:Das Erbe der Sklaverei ist nach wie vor ein prägender und schmerzhafter Teil der Geschichte des Landes, sichtbar an Orten wie eben dem Nationalen Sklavenmuseum, das ausserhalb von Luanda liegt. Übrigens an einem Ort, wo die Schiffe beladen wurden.
Die Ausstellung konzentriert sich auf die Geschichte, mit Ketten, Fesseln und Dokumentationen aus der Zeit. Ihr könnt in dem Raum stehen, in dem die Sklaven getauft wurden, bevor sie ins Ausland verschifft wurden. Die Taufe war für alle Sklaven übrigens obligatorisch.
Unser nächster Halt war deutlich positiver.
Etwas weiter südlich, befindet sich "Maradouro da Lua" oder der "Aussichtspunkt des Mondes". Dies ist eine surreale Landschaft aus Klippen und Schluchten, die der Oberfläche des Mondes ähnelt. Wind und Regen haben den weichen Kalkstein im Laufe der Zeit zu diesen spitzen Gipfeln und Tälern erodiert. Die Fotos die ihr im Internet sehen könnt, werden dem nicht gerecht, aber wir waren sehr beeindruckt.
Wenn du da bist, lohnt es sich einen Spaziergang bis zum Ende des Aussichtsbereichs zu machen, damit du einen Überblick über die Grösse der unglaublichen Landschaft bekommst.
Das Ganze liegt an der Küstenstrasse südlich von Luanda, auf dem Weg gibt es so, so viele Baobabs. Ich habe noch nie so viele dieser majestätischen Bäume gesehen, einfach wunderschön.
Während wir in Luanda waren, haben wir an einem Workshop teilgenommen, um einige Kollegen und Kolleginnen aus der Tourismusbranche kennenzulernen, die jetzt schon Touren und Programme für Besucher organisieren.
Es war wirklich spannend, um so, viel mehr über das Land zu erfahren. Ein interessantes Gespräch hatte ich mit Pepe Hatewa.
Hallo Pepe, wenn mich ein Kunde fragt, warum er Angola besuchen sollte, was würdest du ihm antworten?
[:[00:11:26] André: Luanda ist wirklich eine sehr faszinierende Stadt. Ein Punkt, über den wir gesprochen haben, ist, dass es einen grossen Unterschied gibt zwischen den Menschen, die in der Stadt leben, z.B. Luanda, und den Menschen, die auf dem Land leben, also die Stammesangehörigen. Erzähl uns davon.
[:Das liegt an der Geschichte. Hier in Angola war es den Einheimischen zu einem bestimmten Zeitpunkt verboten, in der Schule und an öffentlichen Orten ihre Muttersprachen zu sprechen. Das hat stark dazu beigetragen, dass die Dinge sind, wie sie heute sind.
Und wenn man sich die Stämme und die Einheimischen in den ländlichen Gebieten, in den Dörfern ansieht, sprechen sie kaum Portugiesisch. Sie waren aufgrund wichtiger historischer Ereignisse wie... die Sklaverei und Kolonialismus, sehr lange Zeit isoliert.
abhängigkeit Angolas im Jahr:Sie haben sich also so weit zurückgezogen, dass viele von ihnen an schwer erreichbaren Orten leben. Heute gibt es über 80 Gruppen und Untergruppen, mit eigenen Sprachen und Dialekten, die über ganz Angola verstreut sind.
[:Da er nur portugiesisch spricht, hat Bruno vom Tourismusministerium für uns übersetzt. Ich habe ihn gefragt, warum man Lubango besuchen soll.
[:Er spricht also von der "Fenda da Tundavala", er spricht von der "Serra de Leba", und all den anderen Sehenswürdigkeiten, die Touristen definitiv nach Lubango locken würden.
[:[00:14:07] Richard: Das Festival bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Kultur zu präsentieren, denn Richard glaubt, dass Menschen, die keinen engen Kontakt zu ihrer Kultur haben, nicht wirklich Würde haben, weisst du? Das ist also der Hauptvorteil, den sie in diesem Festival sehen.
Menschen von ausserhalb, kommen mit der Vielfalt der kulturellen Darbietungen in Kontakt die dort stattfinden, denn es wird nicht nur die Kultur aus Lubango oder aus der Provinz Huila präsentiert, sondern auch Kulturen aus anderen Provinzen des Landes.
[:[00:14:37] Richard: Eines der wichtigsten Erlebnisse ist der kulturelle Tanz; der findet gleich zu Beginn des Festivals statt. Und dann gibt es während des Monats eine Reihe von Aktivitäten, wie Modenschauen, Autorennen, und natürlich auch die Vielfalt anderer Kulturen, die präsentiert werden.
Richard glaubt, dass sich jeder Tourist der Lubango während dieser Saison besucht, nie fremd fühlt, weil die Vielfalt der Besucher dafür sorgt, dass sich alle willkommen fühlen.
[:[00:15:05] Richard: Er sagt in Lubango, seien es die menschliche Wärme und die Gastfreundschaft.
[:[00:15:15] Richard: Ich würde sagen, mein Lieblingsort in Angola ist die "Quedas de Calandula", also die Calandula-Wasserfälle. Das ist der grösste Wasserfall, den wir hier haben.
Es ist ein unglaublicher Anblick, weisst du, einfach unglaublich. Ich meine, bevor ich selbst dort war, habe ich viele Videos und Fotos davon gesehen, und hatte eine ungefähre Vorstellung davon, wie es aussieht. Aber, als ich dann dort war, war es wirklich sehr beeindruckend.
[:Die Stadt hat knapp eine Million Einwohner, wirkt aber viel geräumiger als Luanda. Anstelle von vielen Hochhäusern, gibt es breite Strassen, öffentliche Plätze und wunderschöne Art-Deko-Gebäude.
eter hohe Christusstatue, die:Über den Wasserfall und andere Sehenswürdigkeiten, die wir gesehen haben, werden wir in der nächsten Folge sprechen.
Jetzt möchte ich erstmal zurück nach Luanda, wo ich eine junge Frau getroffen habe an dem Workshop, die vor kurzem von Südafrika zurück nach Angola gezogen ist.
Ich habe ihre Energie einfach geliebt. Meet Irene Boaventura. Hello Irene!
[:[00:16:51] André: Ich freue mich riesig, dass ich hierher kommen konnte. Irene ist halb-Südafrikanerin. Sie ist in Angola geboren, hat aber viele Jahre in Südafrika verbracht, vor allem während des Bürgerkriegs. Sie hatte in einigen phantastischen Hotels viel Erfahrung im Tourismus gesammelt. . Irene wie gefällt es dir wieder hier zu sein?
[:Meine Arbeit im Intercontinental Hotel, hat mir die Augen dafür geöffnet, wer die Menschen sind, die nach Angola reisen. Ich hatte immer den Traum eines Tages mein eigenes Start-up im Tourismusbereich zu gründen. Daher war dieses Projekt eine ganz logische Konsequenz: Ventura Afrika musste einfach eröffnet werden.
[:[00:17:50] Irene: Viele Menschen kennen Angola überhaupt nicht, also kommt es bitte, bitte besuchen. Kommt wegen der Landschaft, die so vielfältig ist. Von der ältesten Wüste der Welt, über grüne üppige Dschungelwasserfälle, bis hin zu spektakulären Stämmen. Kommt wegen der Kultur und der Menschen, und entdeckt etwas, das nur wenige Reisende schon gesehen haben.
[:[00:18:34] Irene: Der Okavango-Fluss ist einer der grössten Wasserwege Afrikas, und er liegt im Südosten Angolas. Hier in den Highlands, oder den Hochgebieten, der Huambo-Provinz ist die Quelle Okavango-Flusses. Er hat keinen Ausfluss ins Meer, aber irgendwo muss er ja versickern. Und deshalb fliesst er in den Süden, also in Richtung Botswana, wo er in das Delta mündet. Ohne das Wasser aus Angola, gäbe es kein Delta.
[:Da hast du mir ein paar Fotos von diesen gewundenen Wasserwegen gezeigt, und die Fotos sahen sehr ähnlich aus, wie das was wir in Botswana, im Delta sehen können. Deshalb will ich dich jetzt fragen, warum sollte ich die Quelle des Okavango in Angola besuchen, wenn es aktuell einfacher ist, diese Landschaft in Botswana zu sehen?
[:Hier entdeckt man eine Region, in die nur wenige Menschen kommen. Es ist ein Wasserweg, an dem man vielleicht Vogel oder Pflanzenarten entdeckt, die man noch nie zuvor gesehen hat.
Aber ich finde es toll, dass man auch mit der Kultur der Huambo-Region in Kontakt kommen kann, und mit den Menschen dort, denn sie leben sehr nomadisch.
Es ist eher selten, dass man noch diese authentische Lebensweise findet: sie leben in kleinen Stammesdörfern, von der Erde und vom Wasser. Das zeigt uns, welchen Wert Wasser und Flüsse für die Menschen haben, und dass wir Gemeinschaften um sie herum aufbauen.
Und das, ist für mich etwas anderes als unten im Botswana-Delta zu sein, um dort vielleicht einen grossen Elefanten zu sehen. Man sollte neugierig sein, und wissen wollen, wo dieses Wasser herkommt.
[:Du hast was Interessantes erwähnt, das die Riesen Rappen Antilope als ausgestorben galt, aber hier in der Region vor ungefähr zehn Jahren wiederentdeckt wurde. Das finde ich mega interessant, und wenn man sehr viel Glück hat, kann man sie in dieser Gegend sehen.
[:[00:21:13] André: Ich denke, wir sind uns da einig, dass man nicht nach Angola fährt, um Tiere zu sehen. Da gibt es Nachbarländer, die dafür besser geeignet sind.
Um nochmal auf das Gebiet um die Quelle des Okavangos zurückzukommen. Dort gibt es ja nicht wirklich eine touristische Infrastruktur, daher würden die meisten eurer Kunden, dort wahrscheinlich eine Art Camping-Expedition machen, oder zwischen Hotelaufenthalten, ein paar Tage zelten.
Du hast erwähnt, dass ihr in dieser Gegend in der Nähe von einigen Dörfern campen würdet.
Wie kann ich denn als Besucher, diese Kultur erleben, ohne jemanden zu beleidigen? Denn ich kann ja nicht einfach in das Dorf rein spazieren, und sagen, "Hallo, Hallo, ich mache nur ein paar Fotos, okay? Vielen Dank, und können eure Kinder für mich bitte dort links stehen, das ist so ein hübsches Foto".
Sowas geht natürlich gar nicht, das ist beleidigend und respektlos. Wie können wir eure Kulturen durch deine Touren erleben?
[:Ein wichtiger Aspekt beim Besuch dieser Dörfer ist, dass man den Soba kennen muss. Der Soba ist ein Ältester, dieser Gemeinschaft, er repräsentiert das Dorf. Er gilt, ich würde nicht sagen als König, aber als Autorität in diesem Gebiet.
[:[00:22:38] Irene: Ja, genau. Man betritt das Dorf und begrüsst, sehr demütig, den Soba als erstes. Man bittet um seinen Segen. Man erklärt seine Absichten, was wir immer tun, denn wir wollen respektvoll vorgehen. Wir wollen niemals etwas durchsetzen, was die Gemeinschaft nicht will.
Wenn wir zum Beispiel unsere Campingplätze einrichten, befinden wir uns nicht innerhalb des Dorfes, sondern eher am Rande, wo wir immer noch geschützt und sicher sind, aber eben etwas ausserhalb Ihres Raumes. Und wenn Sie bereit sind, heissen Sie uns willkommen.
Ich erinnere mich an meine jüngste Reise. Am nächsten Morgen kamen die Kinder, um uns zu holen.
[:[00:23:21] Irene: Genau. Natürlich hatte ich mich zuerst vorgestellt, und erklärt, dass wir mit einer Gruppe von Besuchern unterwegs sind.
Dann schickten sie die Kinder zu uns, die uns an den Händen nahmen, und da wussten wir, "jetzt sind wir willkommen". Wir durften in den Kreis dieser Gemeinschaft eintreten.
Und weisst du, sie sprechen kein Englisch, sie sprechen kein Portugiesisch, sondern ihre eigene Muttersprache. Die Kommunikation erfolgt also nicht über Worte, sondern, ich schaute sie an, und versuchte einfach zu spüren und zu lesen, was sie mit ihren Augen sagen wollten.
Zum Beispiel die Art, wie sie dich vielleicht berühren, oder wie sie dir ein Geschenk geben, und wie du es annimmst- mit beiden Händen. Auch das Weiterreichen von etwas zum Trinken, funktioniert so.
Und so kommunizieren wir dann. Durch Körpersprache und kulturellen Austausch, können wir ihr Leben kennenlernen, und sie öffnen ihre Gemeinschaft.
Wir fahren vielleicht mit den Fischern auf diese Wasserwege, wir essen zusammen mit ihnen und verlassen diese Welt dankbarer dafür, dass es einen so ruhigen, unberührten Ort gibt, an dem die Menschen einfach herzlich und gastfreundlich sind.
Sie haben nicht viel, aber wow, man nimmt nach diesem Besuch wirklich viel mit.
[:Aber, was hat denn das Dorf davon, wenn wir besuchen kommen?
[:Unseren Gästen kommunizieren wir immer, dass verantwortungsbewusster Tourismus wichtig ist. Manchmal reicht es schon, etwas von der Gemeinde zu kaufen, um sie so zu unterstützen. Viele der Frauen sind kunsthandwerklich tätig, man kann zum Beispiel handgefertigte Schnitzereien kaufen, davon leben sie.
Einige unserer Lebensmittel beziehen wir auch von ihnen, wie etwa frische Milch die direkt von der Kuh gemolken wurde, da kaufen wir dann ein oder zwei Liter. Vielleicht auch Fisch, den sie gerade frisch gefangen haben. Wir besorgen unsere Nahrung für die Zeit, die wir dort sind, von ihnen. Das ist eine verantwortungsvolle Art, etwas zurückzugeben.
[:[00:25:59] Irene: Mein Lieblingsort ist der Ort, an dem ich zum ersten Mal gereist bin, als ich vor ein paar Jahren in Luanda angekommen bin. Das war die Namibe-Wüste.
[:[00:26:13] Irene: Richtig, es ist eine der ältesten Wüsten der Welt. Ich war fasziniert von der Vorstellung, Sanddünen neben dem Atlantik zu sehen. Ich konnte mir das nicht vorstellen, also wollte ich es sehen.
Ich werde diese Provinz Namibe, die Dünen und den Ozean immer lieben, es ist einfach unglaublich. Ich weiss nicht, ob ihr den Film "Dunes" gesehen habt? Wenn ihr diese Landschaft fantastisch fandet, dann kommt, und seht euch die Dünen und den Sand in der Provinz Namibe an.
Man ist dort so abgelegen, wie man nur sein kann.
[:Viele Menschen verbinden Afrika mit Tierbesichtigung und der Big Five. Aber Angola ist kein Land, das man besucht, um Tiere zu sehen.
Trotzdem gibt es einige faszinierende Geschichten, die mit Tieren zu tun haben, in dem Land. Irene und ich haben kurz über die Riesen-Rappen-Antilopen, Giant Sable Antelope, gesprochen.
lang sind. Die Antilope wurde:Es gibt nicht viele von ihnen, aber alle sind wirklich sehr froh, dass sie nicht ausgestorben ist, denn dieser Antilop ist auch einer der Nationalsymbole des Landes.
Eine weitere beeindruckende Tiergeschichte ist die der "Operation Noah's Ark". Ungefähr 70 Kilometer von Luanda, befindet sich der Kissama Nationalpark. Während des Bürgerkriegs starben dort viele Tiere, teilweise durch natürliche Ursachen, aber auch, weil die Menschen sie jagten, um ihre Familie zu ernähren. Als im Land dann wieder Frieden herrschte, wurde im Rahmen der "Operation Arche Noah", etwa 150 Elefanten und 150 andere Säugetiere, aus Südafrika und Botswana, nach Kissama umgesiedelt.
Per Strasse an die Küste, dann ein paar Tage auf dem Schiff nach Luanda, und dann wieder der letzte Schritt, per Strasse in den Park. Das ist doch cool, oder?
Ich möchte die heutige Folge mit einer kurzen Geschichte über einer meiner Lieblingsorte in Luanda beenden, den "Palacio de Ferro", oder der Eisenpalast.
Es handelt sich hier um ein sehr gelbes, zweistöckiges Gebäude im Zentrum der Stadt, das komplett aus Eisen gebaut ist, und mit vielen filigranen Verzierungen versehen ist.
besagt, dass das Haus in den:Viele glauben, dass das Haus von Gustav Eiffel entworfen wurde, ja, der vom berühmten Turm. Aber neue Recherchen zeigen, dass es möglicherweise aus Schottland stammt.
Wie auch immer, es ist ein wunderschönes Gebäude, das vor einigen Jahren renoviert wurde. Ich habe einen Link in die Shownotes gemacht, damit ihr es euch auch anschauen könnt.
Ich hoffe dir hat Folge 1 unserer Reise nach Angola gefallen. Wir haben einige interessante Kollegen kennengelernt und über die Geschichte, die Kulturen und die beiden grössten Städten des Landes gesprochen.
In der nächsten Folge reden wir dann darüber, was ihr in Angola sonst noch sehen könnt und ihr werdet unseren Reiseleiter und Organisator João kennenlernen.
Wenn du ein paar Fotos von Angola sehen möchtest, kannst du das auf meiner Instagram-Seite machen: africa_with_andre. Dazu ist auch in den Shownotes ein Link. Bitte, folgt mir und lasst auch andere wissen, die sich für Angola interessieren könnten.
Bis zum nächsten Mal.