Episode 3
Vielleicht sind Kenia und Nairobi anders, als Du denkst ...
Guido Bürger erzählt uns von seiner Arbeit für das Kenya Tourism Board und wie er sich in Kenia verliebt hat. Wir plaudern über unsere gemeinsame Liebe zu Nairobi - und darüber, warum das Land und die Stadt wahrscheinlich ganz anders sind, als Du es erwartest (wenn Du noch nicht dort warst). Lass dich inspirieren, und ändere Deine Meinung.
Kenya Tourism: https://magicalkenya.com/
Nairobi City County: https://nairobi.go.ke/explore-nairobi/
Nairobi Street Kitchen: https://nairobistreetkitchen.com/
beit é selam Restaurant: Instagram: beiteselam
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Transcript
Willkommen zu einer neuen Folge von Africa with André, wo wir Afrika feiern, One Story at a Time.
[:Guido war zwischen 2012 und 2020 die Vertretung des Kenianischen Fremdenverkehrsamts im deutschsprachigen Markt und er war schon sehr viele male in Kenia. Seit 2019 vertritt er Hotels und Veranstalter aus dem östlichen und südlichen Afrika.
Letztes Jahr, also:Hi Guido, und danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast.
[:[00:01:15] André: Sehr gerne. Du warst ja viele Jahre im deutschsprachigen Raum das Gesicht von Kenia Tourism, was du mit viel Leidenschaft gemacht hast. Ich zumindest habe immer sehr gerne mit dir zusammen an diversen Projekten gearbeitet. Erzähl uns mal kurz, was deine Arbeit für das Kenia Tourism Board beinhaltet hat.
[:[00:02:06] Guido: Und da haben wir ganz klassische Elemente angewendet. Wir haben Anzeigen in Magazinen geschaltet oder Berichte in Magazinen durch Pressereisen, die wir unterstützt haben, kreiert. Wir haben Veranstaltungen oder auch Online-Kampagnen mit Veranstaltern und Reisebüros gemacht und damit dann zusammen Reisende motiviert nach Kenia zu kommen.
Und das ging immer auf und ab, aus verschiedenen Faktoren bei Kenia, hat in der Summe aber dazu geführt, dass wir im längeren Zeitverlauf wirklich auch die Einreisen aus dem deutschsprachigen Markt nach Kenia signifikant erhöhen konnten. Das war also eine sehr, sehr tolle Erfahrung.
[:Aber gehen wir doch mal einen Schritt zurück. Wann war dein erster Besuch nach Kenia? Wie bist du gereist und wie hast du dir die Reise vorgestellt? War es tatsächlich “Love at First Sight”?
[:Und da ging es natürlich ganz viel um geografische Gesichtspunkte Tourismus war natürlich auch einer davon. Aber zu dem Zeitpunkt habe ich noch nicht daran gedacht, dass ich irgendwie mal im Tourismus arbeiten werde. Und da kamen ganz viele Faktoren zusammen, weil das war jetzt nicht nur meine erste wirklich große Reise sondern das war mein erster Flug.
Dann ging es direkt nach Kenia. Ich hatte natürlich fachlich gesehen schon viele Informationen über Kenia, aber es ist das erste Mal dass ich in so ein Land gereist bin. Dann haben wir natürlich kulturelle Unterschiede, wir haben, Kenia war damals noch ein klassisches Entwicklungsland. Jetzt ist es ja ein Middle-Income-Country.
Und... das war am Anfang natürlich schon ein gewisser Kontrast, mit dem ich dann klarkommen musste. Aber mir hat es von Anfang an wirklich sehr, sehr gut in Kenia gefallen. Also nachdem so dieser erste Schwung und wir so den ersten, du landest in Nairobi und dann hast du das Gewusel und den Verkehr und alles; Das hast du selbst in Italien nicht… Und wenn du dann aber aus der Stadt rauskommst dann merkst du so richtig wie sich alles beruhigt, und wie die Natur nen höheren Stellenwert einnimmt und die Menschen viel entspannter werden. Egal wo wir dann gehalten haben auf den ganzen Etappen, wo uns der Professor was erklärt hat, kamen dann Kinder oder Leute dazu, haben uns angesprochen, haben gefragt, was wir machen.
Und dann haben wir... Fast immer wunderschöne Gespräche gehabt mit Leuten, die wir nicht kannten, wahrscheinlich nie wieder gesehen haben.
Und das war dann so der Knackpunkt, wo doch so diese “Love at First Sight” eingeschlagen ist.
[:[00:05:59] Guido: Ja, absolut. Also die Freundlichkeit, die Offenheit der Menschen, das ist wirklich herausragend, und egal wo du hinkommst, ob das jetzt in einem Dorf ist. Wir waren damals natürlich auch super rustikal unterwegs mit dem Zelt. Das ist ja immer noch in Kenia kein Reisemodus, der wirklich weit verbreitet ist als Zeltreisender und oder sogar Selbstfahrer.
[:[00:06:24] Guido: Und wir hatten dann, teilweise sind wir, weil wir ja auch abseits der touristischen Pfade unterwegs waren, haben wir an einem Dorf angehalten und haben uns da für 20 Mann Chapati machen lassen. Und die waren total begeistert, weil wir dann natürlich im Austausch waren. Mehrere Frauen haben dann Chapati für uns gemacht, also diese Brotfladen. Und für uns war das super, weil wir hatten, dann was zu beißen, weil wir irgendwie keine Lust mehr hatten auf nochmal trockenen Fisch oder sowas. Und das war halt beeindruckend und das hat meine Liebe für Kenia einfach unheimlich geschärft und gestärkt direkt von Anfangan.
[:[00:07:36] Guido: Es war schon sehr ähnlich.
[:[00:07:39] Guido: Also die Vorstellung vorher und dann das Erleben nachher. Aber ich glaube, das hatte eher damit zu tun, dass wir natürlich von einem relativ fachlichen Auge aus auf die Destinationen geschaut haben. Wenn du jetzt zum Beispiel mit einem typischen Reisenden sprichst der Kenia aus den Medien kennt oder aus Tierdokumentationen dann hat der oder diejenige wahrscheinlich ein anderes Bild als ich vermutlich damals.
Du hattest es eben angesprochen, es gibt immer viele externe Faktoren, die die Destination beschreiben und darstellen. Wir kennen unsere Medienlandschaft. Schlechte Nachrichten verkaufen sich gut und dadurch, dass Nairobi natürlich auch der Stützpunkt aller Korrespondenten in Ostafrika ist, haben wir da einen unheimlich schnellen Nachrichtenfluss und alles, was passiert, ob positiv oder negativ wird transportiert und negativ, schneller und weiter.
Und deswegen hat Kenia viele Jahre auch darunter gelitten. Das ist eher ein Negatives Image hatte, das Kriminalität hoch sei, dass es besonders schmutzig sei, dass die Leute unfreundlich sind und die Nationalparks alle überfüllt sind.
Und wenn man dann wirklich vor Ort ist, Und sieht und wahrnimmt, wie sich das Land präsentiert und wie sich die Menschen präsentieren, auch die Angestellten in den Unterkünften und die Fahrer, mit denen ja dann die Reisenden den ganzen Tag zusammen sind, dann bekommt man auf einmal ein ganz anderes Bild von der Destination und den Menschen und der Situation.
[:Die Welt ist nirgendwo perfekt. Das ist sie auch in Kenia nicht. Aber diese Wahrnehmung dieser kritischen Punkte ist durchaus eine ganz andere geworden, wenn man einmal da war. Und ich glaube, das macht die Destination auch so spannend zu bereisen.
[:Aber erzähl uns mal von zwei oder drei Fragen, die bei euch vielleicht öfters kamen
[:Wettervorhersagen funktionieren für 3 Tage, und danach wird’s dann auch schon relativ schwierig mit der Prognosegenauigkeit, und genauso ist das in Kenia auch.
Es gibt gewisse Wetterphänomene wie die Regenzeiten. Die haben mal eine stärkere oder mal eine schwächere Ausprägung. Aber da kommen dann noch klimatische Faktoren dazu, die die Regenzeit in Kenia besonders schwierig vorhersagbar machen. Deswegen, man weiß ungefähr, wann Regen kommt und wie stark er wird, sieht man dann, wenn man aus dem Fenster guckt.
[:[00:11:38] Guido: Ja, ganz genau. Ne weitere Frage, die wir auch häufig sehen oder hören, ist Schlangen oder Spinnen. Weil das so gewisse Urängste bei den Menschen herauskitzelt.
[:Ich selber bin ein Riesenfan von den Städten von Afrikas, inklusive der Hauptstadt von Kenia, Nairobi. Und ich glaube, du bist auch, also ich weiß, dass du auch ein Fan von Nairobi bist.
Aus deiner Erfahrung, was sind da so zwei, drei Highlights, die man sich an Nairobi mitnehmen kann, weshalb es sich lohnt auch dort Zeit zu verbringen?
[:Da gehört zum Beispiel eine äußerst ausgeprägte Musik- und Restaurantszene dazu. Und diejenigen, die in Nairobi waren, die haben vielleicht auch schon in dem einen oder anderen Restaurant einmal gegessen. Und viele Einrichtungen sind klassisch britisch mit dunkleren Farben. Und das ist gar nicht dieses pulsierende moderne Nairobi, wie es sich heute zum Beispiel darstellt.
Also ich gehe unheimlich gern zum Beispiel in die Nairobi Street Kitchen.
[:[00:13:22] Guido: Es ist, ich glaube, ein altes Fabrikgebäude, was man umgebaut hat auf mehrere Etagen. Und da sind Restaurants und Foodtrucks drin, in einem Bereich ist immer ne wechselnde Ausstellung drin und auf der oberen Etage ist abends und am Wochenende eine Disco.
Und dann kann man sich entweder bei diesen Locations, wo man sitzt, von irgendwoher dann aus der Street Kitchen essen kommen lassen, hat eine gute Zeit... selbst wenn man auf der ersten Etage sitzt, unter der Disco, ist die Musik immer noch laut genug, dass man Spaß hat und sich unterhalten kann und trotzdem eine schöne Atmosphäre es ist ein ganz kunterbuntes Publikum von Jung bis Alt, indische oder Asiatisch-stammige Kenianer, Britisch-stammige Kenianer, Expats, viele…
[:[00:14:17] Guido: Ganz genau und es gilt genau das gleiche wie bei der ersten Tour, die ich nach Kenia gemacht habe. Man kommt so leicht mit den Leuten ins Gespräch, dass man wirklich eine gute Zeit hat und danach geht man wieder seiner Dinge und das ist wirklich toll zu sehen, dass sich das in Nairobi auch so entwickelt und durchgesetzt hat und jetzt nach und nach auch in die anderen Städte.
[:[00:15:14] Guido: Ja, absolut, lieben Dank für den Tipp, das probiere ich bei der nächsten Tour gerne mal aus.
[:Wenn wir bei Nairobi sind, sprechen wir kurz das Thema Sicherheit an. Das hast du auch schon kurz erwähnt und das ist vor allem in afrikanischen Ländern oft ein Thema. Wie bewegst du dich in Nairobi am liebsten rum, wenn du jetzt zum Beispiel vom Hotel in eines von diesen Restaurants gehst?
[:[00:15:53] André: Ja, das geht für mich auch super gut. Ich glaube, wir haben auch beide schon diese Weltbekannten Staus in Nairobi erlebt. Aber da ist ja die erfreuliche Nachricht, dass es seit jetzt, glaube ich anderthalb Jahren diese neuen Flyovers gibt. Das sind die erhöhte, erhöhte Autobahn quasi. Und wenn man dann einen Transfer hat, der auch auf dieser, das ist eine Mautstraße, aber da drauf, da durchfahren kann, dann ist plötzlich die Fahrt vom Flughafen in die Innenstadt, dauert jetzt nur noch 25 Minuten anstelle von...
[:[00:16:37] Guido: Ja, das ist wirklich Wahnsinn. Also nicht nur, dass das Stadtbild sich natürlich dadurch verändert hat. Wer die Möglichkeit hat und ein bisschen flexibel unterwegs ist, sollte sich mit seinem Fahrer absprechen, dass er am Nachmittag, wenn die Sonne so ein bisschen untergeht, über die Upper Hill-Seite nach Nairobi fährt, weil dann schaut man auf den Expressway und die Skyline von Nairobi im Hintergrund und dann ist man in einer anderen Welt.
Das ist jetzt nicht Dubai, aber es ist eine hochmoderne Stadt mit Hochhäusern mit dem Expressway und es sieht wirklich beeindruckend und spannend aus. Ich weiß noch, ich bin mal vor ein paar Jahren nachmittags um fünf mit Emirates in Nairobi angekommen und musste auch nach Westlands, also einmal quer durch die Innenstadt und das hat zu dem Zeitpunkt durch die Staus an den Kreisverkehren echt drei Stunden gedauert und letztes Jahr war ich zur ähnlichen Zeit in Nairobi, auch wieder nach Westlands, 20 Minuten war ich am Hotel vom Flughafen aus.
Also das ist ein immenser Verkehrsgewinn, insbesondere für alle die, die eben durch die Stadt müssen oder an bestimmten Ecken raus. Und LKWs dürfen diesen Expressway nicht benutzen, das heißt, dort ist in der Regel eigentlich immer freie Fahrt. Und das war wirklich ein logistischer Gamechanger für die Stadt.
[:[00:18:02] Guido: Ja
[:[00:18:07] Guido: Ja, und alle hochmodern, unterschiedliches Design. Die sehen nicht alle aus wie diese Server-Batterien, die wir bei uns in den Großstädten alle sehen, mit diesen schmalen Hochkant Fenstern. Und es ist eben nicht nur der... das eigentliche Geschäftszentrum, die ganzen Stadtteile am Rande des Geschäftszentrums dort wird genauso gebaut.
Ob das Versicherungen sind, ob das Verwaltungen von größeren Unternehmen sind. Es gibt ja auch inzwischen über 150 deutsche Firmen, die ihren Hauptsitz für Ostafrika in Nairobi haben. Auch die brauchen moderne ordentliche Bürogebäude. Der Bedarf ist also definitiv da.
André: Danke dir, Guido. Da machen wir mal eine Pause und reden dann in der nächsten Folge über die Tierwelt und Safari in Kenia. In dieser Folge haben wir über die Arbeit des Kenya Tourism Boards geredet und über «Falling in Love with Kenya». Wir haben uns auch über die Erwartungen vor einer Reise unterhalten und wie diese meist eine 180 Grad Wandlung ins Positive machen, wenn man dann vor Ort ist.
Oder wenn man öfters vor Ort ist, wie es dann jedes Mal noch positiver wird.
Wir haben auch über die Musik- und Essensszene in Nairobi gesprochen, zum Beispiel Nairobi Street Kitchen und das Restaurant «beit é selam» in Westlands. Links dazu findet ihr in den Shownotes.
Und jetzt dürft ihr mit dem Träumen beginnen. Bis bald!