Episode 7
Die Menschen im Game Reserve: die Kollegen, ihre Zähne und ihre Gäste
Jaco erzählt uns einige inspirierende Geschichten darüber, wie das Reservat Nachbarn aus der Gemeinde, wie Ranger Neil und Tante Linda, die die Küche leitet, unterstützt und ihnen bei der Entwicklung ihrer Karrieren hilft.
Wir erfahren auch weshalb fehlende Zähne mit zu diesem Interview begeistert haben.
Die Arbeitslosigkeit in Südafrika ist hoch, und es ist gut zu hören, wie die Unterstützung nicht nur den Mitarbeitern und deren Familien zugute kommt, sondern auch der Sicherheit der Tiere.
Und wir erfahren auch etwas über einige der Gäste, die im Reservat übernachtet haben - einschließlich der Bekanntmachung von Affen mit Prada-Handtaschen; und die elefantengroße Überraschung, die ein Gast in Bezug auf ihren Lieblings-Gin hatte...
Jaco bekommt auch die Gelegenheit, uns von den 3 Lodges im Botlierskop Game Reserve zu erzählen.
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Botlierskop Game Reserve: https://www.botlierskop.co.za/
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Transcript
Folge 7: Die Menschen von Botlierskop Game Reserve: die Kollegen und Gäste
Willkommen zu einer neuen Folge von Africa with André, wo wir Afrika feiern, One Story at a Time.
[:Das Originalinterview auf Englisch könnt ihr in der englischen Version von meinem Podcast hören. An diesem Punkt nochmal lieben Dank an Johannes Roessler, dass du hier auf Deutsch für den Jaco einsprichst.
Jaco, welcome zurück. Schön bist du da.
[:[00:00:50] André: Wir haben in den letzten beiden Folgen viel über den Naturschutz bei Euch und auf dem ganzen afrikanischen Kontinent gesprochen. Heute möchte ich aber über die Menschen sprechen, die auf dem Reservat arbeiten und in der Umgebung leben. Denn das war eigentlich der ursprüngliche Anstoß für dieses Interview mit dir, Jaco.
Wie viele Menschen arbeiten denn bei euch? Von den Lodges über die Ranger bis hin zu den Mechanikern und allen anderen?
[:[00:01:20] André: Und die meisten eurer Mitarbeiter kommen aus den umliegenden Gemeinden, wenn ich das richtig verstanden habe, oder?
[:Die Besitzer, Arnold und Mariné, sind nicht nur in dem täglichen Betrieb von Botlierskop involviert, sondern auch in der Unterstützung der Gemeinden, da wir glauben, dass Naturschutz etwas ist, das nicht nur mit Tieren gemacht wird, sondern wir müssen auch die Menschen in unseren Gemeinden einbeziehen. Aber am wichtigsten ist, dass wir den Menschen in unseren Gemeinden helfen, besser zu sein, ihnen helfen, mehr zu erreichen.
[:Ich habe euch im Mai ‘24 besucht und da habe ich mich mit eurer General Managerin Francina unterhalten und sie hat mir von ein oder zwei interessanten Projekten erzählt, wo ihr jungen Männern und Frauen hilft, sich auch die Arbeit in der Lodge vorzubereiten.
Und die Geschichte, die ich am spannendsten finde, und hier muss ich vielleicht kurz eine Hintergrundinfo geben: in einigen Teilen Südafrikas gibt es einen Trend, wo junge Frauen oder Männer ihre beiden Vorderzähne entfernen lassen. Hauptsächlich wenn sie in ihren Teenagerjahren sind, teilweise als Modeerscheinung, und teilweise als Statussache. Ich glaube, es ist recht schwer, das zu verstehen, wenn man nicht zu dieser Gemeinschaft gehört oder sich in diesen Kreisen bewegt, wo so ein gewisser Gruppenzwang herrscht.
Francina erzählte mir, wie junge Frauen in die Lodge kommen, die jetzt erwachsen sind und die Schule abgeschlossen haben, und Arbeit suchen. Aber natürlich ist es nicht ideal, wenn jemand mit fehlenden Vorderzähnen an der Rezeption arbeitet. Aber das Team in der Lodge bietet diesen jungen Frauen, Männern die Möglichkeit, irgendwo im Housekeeping zu arbeiten, und um dort erste Arbeitserfahrung zu sammeln und etwas Geld zu sparen.
Und ihr als Botlierskop helft diesen jungen Frauen dann später ihre Zähne wieder gut machen zu lassen, damit sie dann doch als Kellnerin oder an der Rezeption arbeiten können, wo sie es ursprünglich wollten. Und das finde ich mega inspirierend, was ihr da macht.
[:Deshalb haben wir beschlossen, diese Nachbarn zu unterstützen, die sonst nirgendwo einen Job finden. Es ist schon schlimm genug, dass Leute wegen ihres Aussehens beurteilt werden. Und sie haben keine Chance, eine Arbeit zu finden. Und was ist die Folge davon?
Es wird immer schlimmer werden, die Armut wird in der Gemeinde immer schlimmer. Warum also nicht diesen Menschen helfen? Es ist doch nichts schlimmes, wenn jemanden, aus egal welchem Grund, die Zähne fehlen. Sie können dann ein bisschen im Hintergrund anfangen und Neues lernen. Es wird diesem jungen Mädchen zum Beispiel auch beigebracht, wie sie sich schminken können.
Ich denke es geht nicht nur um die körperliche Aufwertung, sondern auch darum dass sie wissen, "ich werde hier akzeptiert. Ich kann hier tatsächlich was werden. Sie machen sich keine Sorgen darüber, welchen Abschluss ich habe."
[:Und wenn es mir gefällt und ich es gut mache, dann kann sich meine Schwester oder meine beste Freundin auch um einen Job bewerben bei euch. Dazu kommt dann noch, dass wenn man Leute wegen ihrem Aussehen wegschickt, das spricht sich in der Gemeinde negativ rum und das ist auch nicht gut.
[:[00:05:58] André: Was du da gerade erwähnst, ist sehr wichtig, besonders wenn es um das Thema Wilderei geht, was ja leider ein massives Problem ist.
Die Gemeinde ist ja die erste "Line of Defence" oder Verteidigungslinie, gegen eben diese Wilderer. Denn wenn die Gemeinde bei euch arbeitet, und ihr Lebensunterhalt von dem Reservat abhängt, werden sie nicht so schnell zulassen dass sich ein Wilderer nachts in ihren Straßen herumtreibt.
Also ist es definitiv eine Win-Win-Situation, wenn wir auch an die Tiere denken.
[:[00:06:32] André: Wir haben von einem deiner Kollegen eine Sprachnachricht erhalten, Jakku. Sein Name ist Neil und ich glaube, er ist ein Ranger bei Botlierskop. Lass uns mal kurz reinhören.
[:So from then until now, I'm still working as a very happy guide at Botlierskop Private Game Reserve.
[:[00:07:48] Jaco: Ich glaube, Neil war einer dieser Charaktere, den man vom ersten Tag ansehen konnte, dass in ihm ein echtes Potenzial steckt, als er mit allgemeiner Farmarbeit anfing, also Zäune reparieren und Löcher graben und so. Er wollte einfach mehr. Und sobald wir sehen, dass er bereit ist, mehr zu tun, dass er sich verbessern will, geben wir ihm diese Möglichkeit.
Bei Neil stellten wir fest, dass er von Anfang an eine erstaunliche Art hatte, mit Menschen umzugehen. Deshalb beschlossen wir, ihn zum Portier zu befördern. Und ich meine, das ist ein wirklich wichtiger Job hier. Denn wenn man darüber nachdenkt, muss ein Portier eine super vertrauenswürdige Person sein.
Denn das ist die Person, die sich um jeden einzelnen Gast kümmert, der hier ankommt. Er kümmert sich um ihr Gepäck, und ist die erste Verteidigungslinie, wenn es um die Zufriedenheit des Gastes geht.
iebte. Deshalb wurde er circa:Und nach 14 Jahren ist er jetzt einer unserer Hauptguides, und kann mit jedem umgehen. Er kann mit jeder Geschichte umgehen, er ist ein fröhlicher Kerl, immer am Lächeln.
[:[00:09:18] Jaco: Wirklich?
[:[00:09:24] Jaco: Gerne, gib uns Bescheid dann organisieren wir die Kurse für dich.
[:Neil ist wahrscheinlich nicht der einzige Mitarbeiter, der sich von einem Einstiegsjob aus auf diese Weise hochgearbeitet hat. Gibts da noch ein oder zwei Personen, bei denen es vielleicht auch ein Vorteil für ihre Familie war?
[:Es ist ihre Küche, sie hat alles im Griff. Und absolut toll ist, sie hat buchstäblich als Tellerwäscher angefangen. Sie spülte das Geschirr, lernte immer weiter, bis sie so erfahren wurde dass sie diese wichtige Position als Chefköchin bekam, und für das gesamte Küchenpersonal dort verantwortlich ist.
Und was noch schöner ist, ihre Tochter arbeitet auch bei uns. Es geht also nicht nur um den Aufstieg von einer oder zwei Personen. Wir haben auch mehrere Generationen aus einer Familie, die hier arbeiten. Und es spricht für die Art von Team, die wir haben, dass die Leute hier bereit sind, ihre Familienmitglieder mitzubringen.
Und noch mehr, wenn man in Aunty Lindas Küche kommt, herrscht dort immer die beste Stimmung und größte Freude. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, sage ich immer, "okay, hört mal, ich gehe fünf Minuten spazieren." Und weißt du was? Ich gehe dann direkt in die Küche zu Tante Linda; da läuft immer Musik, sie singt am lautesten und tanzt mit. Jeder weiß aber ganz ganz genau wo er zu sein hat und was er zu tun hat und alles läuft.
[:Kommen wir doch noch einmal auf eure Lodge zurück. Du hast in der ersten Folge erwähnt, dass ihr drei Lodges auf dem Reservat habt.
Vor ein paar Jahren hab ich in einem eurer Zelte gewohnt, eines der alten Canvas-Zelten mit den großen, schweren Möbeln drin.
Aber das hat sich ja jetzt deutlich geändert. Auf meinem letzten Besuch war alles viel geräumiger und eleganter. Es fühlt sich weniger an wie ein Zelt, obwohl es immer noch Zeltwände hat. Gib uns doch einen kurzen Überblick über eure Lodges.
[:Die Lodge in der du warst, ist unsere Tented Lodge. Die Tented Lodge konzentriert sich auf Luxus und romantische Aufenthalte, deswegen erlauben wir in dieser Lodge keine Kinder unter sechs Jahren.
Für Leute die ihren kleinen Kindern die Natur und Tierwelt zeigen wollen, gibt es die Village Lodge, unsere familienfreundliche Lodge, in der Kinder jeden Alters willkommen sind. Die ist natürlich auf Familien mit Kindern ausgerichtet. Dort gibt es einen Babysitter-Service und einen Kinderclub, in dem die Kinder sein können und verschiedene Familienaktivitäten.
Und zu guter Letzt gibt es noch unsere Buschvillen für Selbstversorger. Das ist für einen ganz anderen Markt. Zum Beispiel, wenn du mit deiner Familie Zeit verbringen willst, gemeinsam zu kochen, draußen zu grillen, auf einer großen Veranda zu sitzen und in dem riesigen Wasserloch Nilpferde zu beobachten.
[:Erzähl uns doch kurz etwas über das Junior Ranger Program, dass du gerade erwähnt hast, und ab welchem Alter ihr Kinder auf Pirschfahrt mitnimmt.
[:[00:13:22] André: Ich halte das eigentlich für klug, denn Kinder werden schon oft unruhig, und ein Zwei- oder sogar Dreijähriger hat nicht immer die Lust, ruhig zu sitzen und auf die Natur zu warten, bis sie dann doch Tiere sehen. Also ich denke, dass es eigentlich das Richtige ist.
[:[00:13:45] André: Und das Junior Ranger Program, erzähl uns davon.
[:[00:14:24] André: Da haben die Kinder sicher sehr viel Spaß. Und vielleicht auch das Erkennen von Spuren und was man mit bestimmten Pflanzen machen kann, an das man vielleicht noch gar nicht gedacht hatte?
[:[00:14:42] André: Und jetzt will ich von euren Gästen hören.
Es ist ja ziemlich anstrengend in Hotels und Lodges zu arbeiten, denn viele Kunden sind ja nicht unbedingt die Einfachsten, aber es gibt bestimmt ein paar lustige Geschichten, die in der Lodge die Runde machen, was so mancher Gast gefragt oder getan hat. Teilst du ein oder zwei mit uns?
[:[00:15:08] André: Na, das hoffe ich doch. Aber lasst uns erstmal eure Geschichten hören. Und keine Namen nennen!
[:Aber eine meiner Favoriten war eine Dame die anfing einige der Vervet-Monkey-Äffchen zu füttern, die in den Büschen rund um die Zelte leben. Sie bestellte jeden Morgen das Frühstück beim Zimmerservice und fütterte diese Kerle.
Und eines Tages ließ sie alle Fenster und Schiebetüren offen und legte das ganze Futter aufs Bett. Und? Ja, diese Äffchen kamen herein und zerstörten eine Prada-Handtasche... sie war so wütend auf uns! Sie meinte, es war unsere Schuld.
[:[00:15:46] Jaco: Letzten Endes läuft es auf Kommunikation hinaus. Die Dame verstand kein Englisch, also konnte sie das Schild nicht lesen, auf dem stand “Don't feed the monkeys”.
Am Ende des Tages hat sie es dann doch verstanden, obwohl sie zuerst sehr sauer war.
[:[00:16:04] Jaco: Wir haben hier einen Cocktail, den eine Dame das ganze Wochenende über getrunken hat. Ich möchte fast sagen um zehn Uhr morgens bestellte sie ihren Ersten. Und er wurde mit diesem ganz besonderen Gin gemacht. Dieser Gin heißt “Indlovu Gin". Am Ende ihres Aufenthalts fragte sie nach der Geschichte des Gins, warum er so phantastisch schmeckt und wo sie diesen Gin kaufen könne.
Und dann hat die Empfangsdame ihr erzählt, wie besonders dieser Gin tatsächlich ist, denn er wird unter andern mit dem Wasser hergestellt was beim Pressen von Elefantenmist entsteht.
[:[00:16:48] Jaco: Es ist wirklich so.
Als die Empfangsdame ihr das erzählt hat, ist die Dame sofort ins Bad gerannt, die Arme. Aber ja, nach dem ersten Schock fragte sie, "was essen Elefanten eigentlich?" Sie fressen Blätter. Was also ist Elefantenmist? Nur Blätter und Wasser.
Das Wasser wird selbstverständlich gereinigt und durchläuft natürlich alle notwendigen Prozesse, um es tatsächlich genießbar zu machen. Und dann hat sie zwei Flaschen gekauft, um sie mit nach Deutschland zu nehmen.
[:[00:17:46] Jaco: Oh ja, auf jeden Fall.
[:[00:17:59] Jaco: Das ist, ohne zweimal denken zu müssen, der Vater unserer Nation, Nelson Mandela. Und das liegt daran, wie er die Südafrikaner zusammengebracht hat, die Art und Weise wie er zum Beispiel den Sport nutzte um Barrieren zu überwinden, und wie er, egal was ihm passierte, aufstand und sagte, "Wir müssen einander verzeihen. Wir müssen lernen, miteinander zu leben. Wir müssen stark sein und gemeinsam ein stärkeres und besseres Südafrika aufbauen."
[:Jaco, vielen lieben Dank, dass du an diesen Folgen mitgemacht hast und eure Geschichten mit uns geteilt hast.
[:[00:19:02] André: Danke für deine lieben Worte. Das bedeutet mir sehr viel.
Und danke auch Dir, lieber Zuhörer, dass du dir diese drei Folgen meines Podcast angehört hast.
Heute haben wir wieder mit Jaco aus dem Botlierskop Game Reserve an der Garden Route in Südafrika gesprochen. Wir haben uns über einige der Menschen, die dort arbeiten, unterhalten, über den Weg, den sie zurückgelegt haben, und über die Entwicklung, die ihre Karrieren dort genommen haben. Wir haben vom Neil gehört, über Tante Linda und einige interessante Geschichten über die Gäste an der Lodge.
Ich hoffe, es war für dich unterhaltsam und dass du vielleicht auch was gelernt hast. Ich würde mich riesig um eine Bewerbung auf deiner bevorzugten Podcast-Plattform freuen oder einem Kommentar oder einer Frage.
Und wenn du es mit Family und Friends teilen kannst, umso besser. Bis zum nächsten Mal!